Sterbebegleitung
Wie in der Sterbebegleitung Medikamente, Gespräche, Manualtherapie und Musiktherapie helfen
In unserer Sterbebegleitung zu Hause geht es darum, unseren Patienten in der letzten verbleibenden Zeit vor seinem Tod helfend, rücksichtsvoll und tröstend beizustehen. Eine elementare Rolle spielt die Behandlung der Schmerzen sowie der psychosoziale Aspekte während des Sterbeprozesses und die Spiritualität.
Das Erdulden von Schmerzen ist eine große Herausforderung für Sterbende und ihre Angehörigen gleichermaßen. Hier hilft uns heute die Palliativmedizin hervorragend. Der Sterbende muss keine Schmerzen mehr erdulden. Pallium bedeutet im Lateinischen „Mantel“. Hiervon leitet sich der Name Palliativmedizin ab, denn sie soll den Menschen in der letzten Lebensphase „ummanteln“. Die Palliativmedizin lindert Leiden und Ängste und erhöht so die Lebensqualität dieser letzten Lebensphase.
Aber nicht nur Medikamente, auch Gespräche, Manualtherapien und Musiktherapie haben einen festen Platz in unserer Sterbebegleitung.
Unsere Betreuung des Sterbenden kann auch als eine Lebenshilfe betrachtet werden, denn Sterben und Leben sind nicht voneinander zu trennen. Das Sterben gehört zum Leben. Beim Verlust der geistigen und körperlichen Kraft und Kontrolle versuchen wir, die Autonomie des Sterbenden so lange wie möglich zu erhalten. Noch in dieser letzten Lebensphase helfen wir ihm, ein würdevolles Leben zu führen, um ihm so einen würdevollen Übergang zu ermöglichen. Wir helfen dem Sterbenden auch, indem wir die Angehörigen in den Sterbeprozess miteinbeziehen. Angehörige können dem Sterbenden helfen, den Tod anzunehmen, der Sterbende wiederum kann den Angehörigen helfen, den Tod anzunehmen.
Das Gespräch und das Zuhören haben eine heilende Wirkung und erleichtern dem Sterbenden und den Angehörigen das Loslassen. Voraussetzung dafür ist das Wahrnehmen und Erkennen der Bedürfnisse des Sterbenden in dieser Phase seines Lebens. Es kann eine Befreiung sein, wenn von Gefühlen wie Ängsten, Verzweiflung, Erbitterung, Vorwurf ebenso gesprochen werden darf wie von Liebe, Dankbarkeit, Traurigkeit.
Die Manualtherapie wird mit der Hand durchgeführt. Sie kann sanft Erleichterung schaffen durch z.B. eine passive Mobilisation und Manipulation. Sie kann die Lokalisation und die Art einer Störung feststellen und therapeutisch behandeln. Die Manualtherapie hat durch die Berührung mit den Händen eine wohltuende entspannende Wirkung und kann sehr behutsam am Sterbenden ausgeführt werden.
Die Musiktherapie stellt eine eigenständige Heilmethode dar. Sie fördert die Wiederherstellung und Erhaltung der psychischen und körperlichen Gesundheit. In der Sterbebegleitung setzten wir die Musiktherapie in ihrer rezeptiven Form ein. Sie soll dem Sterbenden helfen, sich zu entspannen, zu beruhigen und Freude und Vertrauen zu empfinden. Die Lebensgeschichte und das gesundheitliche Gesamtbild des Sterbenden, z.B sein Atemrhythmus, bestimmen die Form der Musiktherapie. Die Entscheidung, ob wir ein Musikinstrument oder unsere Stimme therapeutisch einsetzen, wird auf die individuelle Situation des Sterbenden abgestimmt. Eine musiktherapeutische Begleitung für den Sterbenden erfordert an ihn keinerlei Ansprüche wie musikalische Vorbildung oder musikalische Fähigkeiten. Sie wendet sich eher an die Seele und ermöglicht den Zugang zur Spiritualität.